Die Fledermaus BÜHNENBILD

Operette
nach Henri Meilhac und Ludovic Halévy
Musik von Johann Strauß
Text von Karl Haffner und Richard Genée

Musiktheater Görlitz
Premiere am, 20. September 2008

Bühne und Kostüm: Heike Mirbach

Zum Bühnenbildentwurf (…ein Auszug, Text H. Mirbach)
Als Signifikante Gestaltungsformen des Bühnenbildentwurfes ziehen sich die Elemente Gitter, Rundbogen, Treppe und Tor durch die drei Akte. Alles angeordnet im strengen Gleichmaß der Symmetrie.
Wir haben die Geschichte in ihrem Entstehungsjahr 1874 angesiedelt der Hochzeit des Historismus. Der Historismus, ,ist ein beliebiges Konglomerat von unterschiedlichen Stilen und Epochen, mit dem bestreben, des (neu-)reich gewordenen Bürgertums, den Adel und seine Wohnformen zu imitieren um (Familien-) Tradition vorzutäuschen zum Zwecke der Repräsentation. Daneben war in dieser Phase aber auch die Integration neuer Technologien in der Gestaltung bedeutend. Einzigartig in der stilistischen Typologie des Historismus war die Entdeckung der Ästhetik des Eisengusses.
Aufgrund einer industriellen Entwicklung der Glasindustrie wurde es möglich große Hallen und Häuser aus Glas und Eisen zu errichten. (Und heißen unsere Hauptprotagonisten nicht „Eisenstein“?)
Der 1850 nur aus Stahl und Glas erbaute „Crystal Palace“ auf dem Gelände der Londoner Weltausstellung von gilt als dass Bauwerk dieser Epoche. Ab ca. 1860 erfasst ein Gewächshausboom ganz Europa. Es entstanden kleine Palmenhäuser in den Gärten der bürgerlichen Villen, und Wintergärten wurden an Fassaden der Palais gebaut. „Wintergartenarchitektur“ als erster eigenständiger Ausdruck des neuen Selbstbewusstseins des Bürgertums mit seinen Bedürfnissen nach Repräsentation, Entspannung und kontrollierter Exotik (seltene Pflanzen, ausgestopfte, seltsame, merkwürdige Tiere). Neben dem historischen Kontext gab es auch noch andere Denkansätze die zur Entwicklung des Bühnenraums im 1. Akt .führten.
Die Gitterstäbe des „Wintergartens“ symbolisieren auch einen großen Vogelkäfig (…der ja im Text oft thematisiert wird) in dem Rosalinde und Eisenstein leben…der goldene Käfig der Ehe…. Daneben sind die Gitterelemente eine sowohl visuelle, als auch inhaltliche Klammer zu den Gefängnisgittern im 3. Akt. Und auch das Motiv des Halbkreises des 2. Aktes wird hier schon erzählt…
Durch die Türen im Gitter kann Alfred, im Wortsinne „Einbrechen“ in Rosalindes vermeintlich heile, sichere, geordnete kleine Welt.
Der den Abgeschlossene Raum soll den Wunsch der handelnden Personen vermitteln nach einem Ereignis, ein „Ausbruch“ aus der Routine und der Langeweile des Bürgertums, aus „dem Käfig“ der Konventionen.

TEAM – CREDITS:
Musikalische Leitung: Stefan Diederich
Inszenierung: Stefanie Bertram
Ausstattung: Heike Mirbach
Fotos: Karen Stuke (Berlin)

THEATER – PRODUKTION:
Musiktheater Görlitz
Premiere am, 20. September 2008
Wiederaufnahme Spielzeit 2010/2011

CAST:
Daniel Brenna – Gabriel von Eisenstein
Hyuna Ko – Rosalinde, seine Frau
Hans-Peter Struppe – Frank, Gefängnisdirektor
Patricia Bänsch – Prinz Orlofsky
Tommaso Randazzo – Alfred
Shin Taniguchi – Dr. Falke, Notar
Frank Ernst – Dr. Blind, Advokat
Lisa Mostin – Adele, Stubenmädchen
Yvonne Reich – Ida, ihre Schwester
Stefan Bley – Frosch, Gerichtsdiener